gemeinsam sind wir löwenstark!

Verantwortung und Achtsamkeit gegenüber der Natur und allem Leben - denn irgendwann erntet jeder - aber eben nur das, was er gesät hat.


Für den Planeten

(aus Paul Stamets "Fantastische Pilze")

In dieser Welt gibt es ein Gefühl, den Puls ewigen Wissens.

Wenn du die Einheit spürst, gehörst du zu uns.

Wir haben Leben auf die Erde gebracht.

Du kannst uns nicht sehen, aber wir gedeihen überall um dich herum.

Überall, in allem, und selbst in dir.

Vom ersten bis zum letzten Atemzug.

In Dunkelheit und Licht.

Wir sind die Ältesten und die Jüngsten.

Wir sind die Größten und die Kleinsten.

Wir sind die Weisheit von einer Milliarde Jahren.

Wir sind Schöpfung.

Wir sind Aufersteheung.

Wir sind Verdammnis und Erneuerung.

Das Reich der Pilze, das dritte große Reich der Biologie neben jenen der Tiere und der Pflanzen, ist voller Mysterien, von denen die Zukunft der Erde abhängen könnte. In einer Zeit, in der Lösungen für die drängendsten Probleme weiterhin nicht greifbar scheinen, könnte der Boden unter unseren Füßen vielversprechende Antworten liefern.

Wissenschaftler und Forscher an Universitäten weltweit entdecken und erforschen zurzeit dieses unterirdische Netzwerk von Organismen, die alle miteinander verknüpft sind und Wege weisen, wie unser Planet sich selbst retten und heilen kann. Die diesen Netzwerken innewohnende Intelligenz - Ergebnis einer jahrmilliardenlangen Entwicklung - kann uns vieles lehren.

Die Wahrheit über unsere Vernetzung

Das Problem heutzutage liegt darin, daß wir in künstlichen Realitäten leben, in denen wir unere eigenen Fakten erfinden. Je unechter die Realität (z.B. Leugnen des Klimawandels), umso weiter entfernt leben wir von der Wirklichkeit. Diese mit Scheinrealitäten gefüllten Blasen sollen die Interessen bestimmter Gruppen bedienen, die dann versuchen, das Bewußtsein anderer zu manipulieren. So, als wäre man in einem Videospiel gefangen. Am Ende glaubt man daran und hält sich an die Regeln des Spiels, nur daß diese Regeln außerhalb des Spiels nicht gelten. Wer sich auf die Natur einläßt und in der realen Welt agiert, lernt neue, fest etablierte Regeln und jahrtausendealtes Wissen kennen. Wir werden die drängendsten Probleme dieser Welt nur dann lösen, wenn genügend Menschen ihre Scheinwelten verlassen und sich voll auf die Natur besinnen.

Wir alle haben eine tief verwurzelte Sehnsucht nach Natur. Können Sie sich vorstellen, wie es einem Menschen ergehen würde, der nie der natürlichen Welt ausgesetzt war? Dessen Wirklichkeit auf Beton und gerade Linien, auf Gebäude und Asphalt beschränkt war? Wie viele wirklich kreative Ideen können sich aus einem solchen Bild der Wirklichkeit entwickeln? Die meisten Menschen sind heute zu einem gewissen Grad ökologisch verarmt, von Richard Louv treffend als "nature-deficit disorder" (Naturdefizitsyndrom) bezeichnet. Aber es ist nicht zu spät. Wir können mit Hilfe unserer besten Technologien und wissenschaftlichen Werkzeuge Geheimnisse und das Wissen der Natur mit Respekt und Demut entschlüsseln. Was Pilze angeht, kratzen wir bisher nur an der Oberfläche ihres Wirkens und ihres Wissens. Es gibt Tausende von unbekannten Arten. Jede von ihnen besitzt einzigartige Eigenschaften, die Antworten auf die bedrohlichsten Probleme unserer Zeit bieten können.

Vor fünf oder zehn Jahren hätte die Vorstellung, daß alles vernetzt ist, wie neuzeitlicher Nonsens geklungen. Heute ist die Aussage weniger umstritten, aber wir müssen noch mehr Wege entwickeln, um zu zeigen, daß diese Vernetzung existiert und daß jeder sinnvoll an einer Lösung mitwirken kann.

Ob wir wollen oder nicht, wir sind ein aktiver Teil unserer Evolution. Die Herausforderung liegt darin, daß wir uns schneller entwickeln müssen, denn die von uns geschaffenen Probleme überholen uns in unserer Fähigkeit, uns daran anzupassen. Und wenn wir uns nicht anpassen und diese Kurve nicht kriegen, werden wir das Rennen verlieren, und unsere Spezies wird aussterben. Zahllosen Arten vor uns ist es schon so ergangen. Ich glaube aber, daß wir dieser Herausforderung gut gerüstet gegenüberstehen, wir benötigen lediglich eine andere Einstellung, einen Paradigmenwechsel im Bewußtsein, hin zu einem ganzheitlichen Denken. Wenn man das Netz der Dunklen Materie betrachtet, das das ganze Universum durchzieht, die Myzelnetzwerke in der Biosphäre, die Kapillarnetzwerke in unseren Körpern und das Nervensystem in uneren Gehirnen - ist dies alles für mich der Kern dieses neuen Paradigmas. Alles ist vernetzt, alles entwickelt sich parallel. Netzwerke sind in der Natur die Regel, nicht die Ausnahme.

Diese unsere Welt verändert sich laufend....

nicht zum Besseren, nicht zum Schlechteren,

doch zum Leben.

Wenn es stürmt und das Wasser steigt,

wenn Feuer das Land verbrennt

oder Dunkelheit sich senkt,

werden wir arbeiten. Wie immer.

Das Netzwerk ausbauen, Gemeinschaften bilden,

Gleichgewicht herstellen, Stück für Stück.

Immer eine Verbindung nach der anderen.

Mag es Millionen oder hundert Millionen

Jahre dauern.

Wir werden noch hier sein.

(Paul Stamets "Fantastische Pilze")


Unser Charakter wird unser Schicksal.

(aus dem Talmud)